Als im Mai 2021 mein Ehemann starb, machte sich eine neue Dimension an Erfahrungen in meinem Leben breit. Nach 33 erfüllenden Ehejahren musste ich ohne ihn an meiner Seite weiter gehen. Dabei durfte ich ihn auf seinem letzten Lebensweg begleiten und ganz real seinen intimsten Übergang in den Himmel mit erleben. Er ging beim vollen Bewusstsein und mit einem Lächeln, betete und pries Gott und sprach in himmlischer Kontemplation die letzten Worte an mich:
"Jesus hat mich angenommen. Jesus".
Die letzten schweren Stunden auf der Intensivstation waren damit erloschen. Seine letzten Stunden nutzte er auch dazu, sich mit allen Angehörigen und Freunden zu verabschieden. Er segnete mich und alle, die er liebte und betete, dass wir uns mit seinem Weggang versöhnen können. Denn er war des Lebens sehr müde geworden und freute sich auf seine Erlösung. Mit dem Fokus auf Göttliche Gegenwart kümmerte er sich noch um seine Beerdigung. Er wollte einen himmelblauen Sarg und den Blick aller um ihn Trauernden gen Himmel gerichtet wissen. Nicht sein Grab, sondern die Herrlichkeit des Herrn, sollte unsere Seelen bei seiner letzten Begleitung erfüllen. Durch diesen Abschied verlor der Tod seine Schwere für mich und ich kann jetzt trotz dem Verlust ganz getrost in die Zukunft blicken. Und das Mysterium seines Heimgangs begleitet mich in allen schweren Stunden. Mit dem unermesslichen Trost, den ich gnädig erfahren durfte, ist mein Herz mit lebendigen Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit erfüllt. Und die Erfahrung, ihn in Gottes Nähe entlassen zu haben, ist mir zur heilenden Kraft geworden. Der Tod gehört zum Leben, auch wenn er keinen passenden Zeitpunkt mit sich bringt, um uns von unseren geliebten Menschen zu trennen. Aber er macht uns bewusst, wie kostbar unser Leben ist. Und er macht uns bewusst, dass auch wir uns eines Tages verabschieden müssen. Das befähigt uns dazu, achtsamer mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen umzugehen.
Über den Verlust eines geliebten Menschen zu reden hilft uns, die mit ihm gewachsene Beziehung los zu lassen. Denn erst wenn wir das Vertraute loslassen können, werden wir in der Lage sein, sich einem neuen Lebensabschnitt zuzuwenden. Wir müssen wieder eigenständig werden, um ohne Belastung einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und neue Beziehungen eingehen zu können. Das alte Beziehungsleben geht dabei nicht verloren, sondern bekommt einen festen Platz in unserem Lebenslauf zugewiesen, wird zu einem Teil unseres Selbst "verschmelzen" und steht uns nicht mehr im Wege, wenn wir uns neuen Dingen zuwenden. Über die Trauererfahrungen zu reden hilft uns Trauernden weiter.
Danke für die Begleitung!
Ganz herzlich möchte ich mich bei Allen bedanken, die mich in meiner Trauer begleiteten und unterstützten. Ich danke meiner Familie, meinen Freunden und Nachbarn für ihre herzliche Zuwendung. Ich danke meiner Lahoe-Gemeinde für alle Gebete und herzliche Begleitung. Ich danke allen meinen Kollegen und Kooperationspartnern, die viel Rücksicht auf meine Situation genommen und mich auf allen Ebenen unterstützt haben. Herzlichen Dank für diese Verbundenheit. Ich bin trotz allen "Lebensverlusten" sehr großzügig beschenkt worden in meinem Leben. Und ich bin an allen positiven, wie auch negativen Lebenserfahrungen stets gewachsen. Denn Wachstum braucht beide Seiten: Freude und Trauer / Erfolg und Versagen / Zufriedenheit und Enttäuschung / geliebt zu sein, aber auch das Ungeliebtsein zu erfahren. Wenn wir nur Positives erleben würden, könnten wir nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden. Und unser Leben würde nur monoton verlaufen.
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